Wanaka

Zwei Seen

Der Ort Wanaka liegt direkt am gleichnamigen See aber fast unmittelbar am See Lake Hawea. Wir beschließen, die "Pflichtwanderung" eines jeden outdoor-begeisterten Touristen auszulassen und stattdessen mit dem Auto zum Ausgangspunkt des "Isthmus trail" zu fahren. Der führt zu einem Berg genau zwischen diesen beiden Seen. Wir hoffen auf dementsprechend atemberaubende Aussichten, da heute zudem strahlender Sonnenschein herrscht.

So heiß

Wir schultern unseren Rucksack und gehen los. Es gibt am Anfang noch ein paar Bäume, die bald in nicht sehr Schatten-spendendes Strauchwerk übergehen. Es ist heiß und es geht fast kein Wind. Wir sehen immer nur den Lake Hawea und die dahinter liegenden Bergkulisse, das hätten wir von unten auch gesehen. Dann kommen uns nach einer halben Stunde drei Mountainrunner laufend entgegen, das ist demontierend. In meiner letzten Wohnung, in der ich gelebt habe, war manchmal eine ältere, beleibtere Frau auf der Straße, die statt Wie geht's oder so ähnlich als Eisbrecher der Kommunikation ab sagen wir April gefragt hat "Is eana a so haaß?", also auf gut Wienerisch "Ist ihnen auch so heiß?" Das war dann der lange ein Running Gag. An diese Szenen muss ich denken, denn wir steigen höher und höher und werden eine langweilige Forststraße entlanggeleitet. Die Aussicht ist oben ungefähr die Folgende:

Und das ist die Aussicht?

Bessere Version

Ok, das war jetzt absichtlich übertrieben negativ dargestellt. Natürlich ist es heiß, aber dafür haben wir auch strahlenden Sonnenschein, bei einer Wanderung, wo man gute Sicht eben auch gut brauchen kann. Wir sehen neben Schafen sogar Rehe, wenn auch im Wildgehege. Die sind so zahlreich, dass man sie zu Beginn der Wanderung lange sieht. Wir entdecken bzw. erkennen erstmals die berühmte Manuka-Pflanze, aus deren Blüten die Bienen den bekannte Honig machen, den wir uns auch jeden Morgen aufs Brot streichen. Der Aufstieg geht zwar eine Forststraße entlang, die ist aber so steil, dass man viel Höhenmeter in kurzer Zeit schaffen kann, also eher einem Wanderwege gleicht. In den ersten zwei Dritteln des Aufstiegs sehen wir den See Lake Hawea, im letzten Drittel, als wir die Bergkuppe überschreiten, dann den Lake Wanaka. Das sind beides zwei türkisfarbene Seen, die im Sonnenlicht funkeln. Oben angelangt, genehmigen wir uns unser verdientes Mittagessen und steigen danach wieder am selben Weg ab. Kurzum: die Wanderung und die Aussichten war die Anstrengung schon wert.

Aussicht auf Lake Hawea

Die kleine Bucht

Nach all dem schweisstreibenden und gleichzeitig lohnende Höhenmeterm schlägt Raphaela vor, dass wir doch zu der kleinen netten Bucht zum Wasser des Lake Hawea hinunter gehen können, welche wir schon den ganzen Abstieg lang von oben gesehen haben. Gesagt getan. Als wir unten sind, wird uns durch einen Zaun der Zugang zum Wasser versperrt. Aber wir sind ja keine Schafe und schwupp, klettern wir über den Zaun. Am Ufer angekommen, ist das Wasser des Sees, obwohl er kalt ist, zu verlockend. Wir haben zwar kein Badezeug mit, aber da hier weit und breit keine Menschenseele ist, wagen wir uns einfach so ins Wasser. Wow, ist das erfrischend! Da die Sonne scheint, ist auch das Herauskommen aus dem Wasser angenehm. Erfrischt fahren wir wieder ins Quartier zurück.

Die kleine, nicht leicht zu erreichende Bucht des Lake Hawea

Copyright 2022 by Raphaela and Markus