Twizel 1

Lake Pukaki

Heute starten wir unser Auto und fahren am aufgestauten Lake Pukaki vorbei. Die Fahrt dauert insgesamt etwa eine Stunde, wovon wir einen Gutteil am See entlang fahren, damit man sich die Größe vorstellen kann.

Ziel ist heute Aoraki bzw. Mount Cook Village, die letzte Siedlung bzw. Hotelburg und ein Campingplatz als Ausgangspunkt für ein paar Spaziergänge und Wanderungen mit Blick auf die schwindenden Gletscher rings herum.

Unsere ursprüngliche Hoffnung, auf die "Mueller Hut" und dann weiter auf den gleich daneben liegenden Gipfel "Mount Ollivier" aufzusteigen und von dort lohnende Blicke auf den Gletscher zu genießen, lassen wir fahren, da sich die Berge wie so oft in eine Wolkendecke gehüllt bzw. sich einen Wolkengürtel umgeschnallt haben. Und wir wissen jetzt bereits, dass das durchaus permanent sein kann. Und wer will schon einen Berg erklimmen, nur um dann im Nebel zu hocken? Eben. Daher entscheiden wir uns für einen Spaziergang bzw. Mini-Wanderung in der Ebene, erst einmal zum "Mueller Lake". Der Pfad ist wie immer eine einspurige Forststraße, den dieses Mal extrem viele Touristen, vor allem Asiaten bevölkern. Man muss öfter ausweichen und auch auf den Fußwegen herrscht "Linksverkehr". Von der Ausrüstung sieht man alles vom K2-Expeditionsteilnehmer über den Flip-flop-Indianer bis hin zum Männerhandtaschenträger. Als wir beim "Mueller Lake" ankommen, sehen wir wie groß er ist. Er wird vom "Mueller Glacier" gespeist und seitlich tun sich riesige Schotterbänke auf, die Seitenmoräne des Gletschers. Der Gletscher weiter oben hüllt sich größtenteils in Wolken, somit kann man seine wahre Größe nur erahnen.

Mueller Lake und Mueller Glacier

Beim König der Südinsel

Wir gehen weiter und nach ein paar Kilometern erreichen wir den See "Hooker Lake". Oberhalb des Sees sieht man den höchsten Berg der neuseeländischen Südalpen, den "Mount Cook". Auch sein Gletscher liefert das Eis und Wasser für den See, an dem wir gerade stehen.

Wir sehen viele kleine und zwei echt riesige Eisberge im See, die bei weitem nicht mehr weiß oder blau sind, sondern eher in verschiedenen Farben schmutzig gestreift. Wir machen hier eine Rast und auch in diesem Seitental ist die Sicht auf den Gletscher nicht einwandfrei, aber schon deutlich besser. Dank dem Fernglas, das mir meine Eltern zu meinem runden Geburtstag geschenkt haben, können wir die Abbruchkanten oben am Gletscher gut beobachten. Wir wundern uns, wie sich das Eis dort oben so überhängend halten kann. Hie und da knackt, grummelt und kracht es auch. Offensichtlich lösen sich jetzt am frühen Nachmittag ein paar Brocken aus dem Gletscher.

Hooker Lake mit seinen Eisbergen

Nach einer Mittagspause inklusive Nickerchen - welchen Gletscher kann man schon mit kurzen Ärmeln fußfrei beobachten? - machen wir uns wieder auf den Rückweg. Als wir zurückblicken, sehen wir, dass dort jetzt die Sonne herausgekommen ist - und wir sind schon so weit weg. Na, das kann man nicht wissen, denken wir uns. Nach einer weiteren halben Stunde ereilen uns ein paar Regentropfen. Wir drehen uns um und sehen, dass sich das Wetter in dem Tal hinter uns komplett gedreht hat - von dort kommt der Regen nämlich. Je weiter wir aus dem Tal wieder Richtung Parkplatz gehen, desto mehr lässt der Regen nach.

Auf einer kurzen Fotopause auf der Rückfahrt halten wir an einem Aussichtspunkt am Lake Pukaki. Dort lerne ich, dass der See nach dem Aufstauen nun doppelt so groß wie vorher ist, die Höhe des Wasserpegels hat sich auch um imposante 50 Meter erhöht!

Entspannen im Jacuzzi

Zurück im Quartier sind wir ganz begierig darauf, das "Hot tub", also das beheizte Jacuzzi zu benutzen. Wir inspizieren es gleich einmal und sehen, dass es auf 38,5 Grad beheizt ist. Dann schnell unter die Dusche, Bier und Saft mitgenommen und rein in den Pool. Rings herum stehen Lärchen, alles ist mit einem Paravent abgeschirmt, so ist für Privatsphäre garantiert. Wir entspannen uns und genießen den frühen Abend.

Der Abend ist außerdem noch lang - wir erleben ja schließlich den zweiten längsten Tag des Jahres!

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